Wie kann man Digitalisierung lernen?
Kein Geschwätz: Im Format #nureinefrage stellen wir Macherinnen und Machern nur eine relevante Frage. Die Antworten sind mal kurz, mal umfassend, vielleicht auch nur einen Satz lang. Lass Dich überraschen!
Christina, gemeinsam mit deinem Mann Tobias Burkhardt hast Du die SHIFTSCHOOL gegründet. Berufsbegleitend bildet ihr in einem 18-Monat-Programm Digital Transformation Managers aus. Wie können wir alle am besten Digitalisierung lernen?
Ich glaube, indem wir uns als erstes klar machen, dass es sich bei der Digitalisierung nicht um Lernen im klassischen Sinne handelt. Es ist anders als wir es aus unserer Schul- und Studienzeit gewohnt sind.
Damals mussten wir Dinge ständig auswendig lernen. Und oft fragten wir uns: Wozu brauchen wir diese Sachen? Um sie in einer benoteten Prüfung, die nur wenig Aussagekraft hat, ohne das Verständnis für die einzelnen Sachverhalte und Zusammenhänge wiederzugeben?
Es gibt keine Blaupause für Digitalisierung.
Für mich liegt die Antwort vor allem in dem Thema Mindset – also meiner Haltung und Einstellung gegenüber Veränderung. Gerade beim Thema Digitalisierung kommt es nicht darauf an, etwas nach Schema F auswendig zu lernen. Es gibt keine Blaupause, keine vorgefertigten Antworten. Entscheidend ist, dass ich offen bin für Neues, mich mit den unterschiedlichsten Herausforderungen auseinandersetzen möchte. Selbst dann, wenn ich noch keine großen Berührungspunkte mit digitalen Themen hatte oder sie mir zunächst sehr komplex erscheinen.
Neben dem zentralen Thema Mindset arbeiten wir an der SHIFTSCHOOL mit unseren Teilnehmern sehr stark an den wichtigsten strategischen Fähigkeiten. Diese sind: Sich immer wieder auf unterschiedliche Teams einstellen können, die eigenen Stärken kennen und reflektieren, unternehmerisch handeln, Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen.
Diese Skills sind für uns im Umgang mit dem Thema Wandel von zentraler Bedeutung.
Wenn man so will, kann man die Frage, wie man an das Thema Digitalisierung herangehen kann, sehr anschaulich damit beantworten, wie kleine Kinder lernen. Kinder sind offen und neugierig. Ihre Umwelt beobachten sie exakt. Sie ahmen einen nach, probieren Neues aus. Vor allem geben sie nicht auf, ehe sie etwas wirklich beherrschen. Und wenn sie noch so lange Fragen stellen müssen.
Genau so empfehle ich es, sich dem Thema Digitalisierung zu nähern. Mit Neugier, Spaß, Wissbegierde, Unvoreingenommenheit und der Bereitschaft, neue Dinge auszuprobieren und: einfach mal zu machen.
Quick & Dirty
- Meine ungefilterte Wochenarbeitszeit: Kann ich nicht genau angeben. Die verschwimmt mit dem Privatleben. Wie bei den Noten sage ich aber: Die Arbeitszeit sagt tatsächlich wenig über die Leistung aus.
- Mein Lieblingstool: Tatsächlich ein leeres Notizbuch.
- Diese Persönlichkeiten inspirieren mich: Menschen, die das, was sie machen, mit unglaublich viel Hingabe und Leidenschaft tun.
- Die größte Herausforderung: In meinem Fall ist die große Freiheit, die ich ja als Gründerin habe, zugleich meine größte Herausforderung. Denn diese Freiheit, komplett selbstbestimmt zu arbeiten, bedeutet ja eben auch, für alles die Verantwortung zu tragen. Ein Thema komplett zu durchdenken, bis zum Ende dranzubleiben, ständig Entscheidungen zu treffen und natürlich auch Mitarbeiter zu führen. Das alles bleibt, denke ich, immer eine Herausforderung – aber eine spannende, an der ich persönlich stark wachse.
- Mein Ziel für das kommende Jahr: Meinen Fokus weiterzuentwickeln - sowohl privat als auch beruflich. Dazu gehört auch, noch häufiger Nein zu sagen und noch genauer zu erkennen, wenn mir persönlich etwas zu viel ist. Und dann entsprechend zu handeln.
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